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Sonntag, 19. Mai 2013

Auerbachs Keller in Leipzig. 8

Im leipziger Auerbachs Keller findet der erste Ausflug von Faust in die Welt der einfachen Leute statt. Hier trifft das Duo Mephisto und Faust auf eine gesellige Gruppe, die zechen, also sehr viel trinken. Mepisto und Faust sind augenscheinlich nicht von dort, das fällt auch der Gruppe auf. Mephisto gelingt es die Gruppe zu begeistern, indem er Wein aus dem Tisch laufen lässt und Feuer entzündet. Schließlich versetzt er sie in einen Wahn, damit er und Faust fortgehen können.

Personen
Frosch 
Brander
Altmayer 
Siebel
Faust
Mephisto

Interpretation des Kaptiels

In diesem Teil ist der Teufel ein anderer Mensch. Während er in der Bibel  als tierische Gestalt mit Pferdefuss daher kommt, ist er hier ein gut gekleideter, extravaganter Mann, der ein wenig humpelt. Den biblischen Pferdefuss kann man also noch erahnen . Auch hier entbehrt die Darstellung des Bösen wieder dem christlichen Dogma, Mephisto ist ein guter Kumpel mit dem wohl jeder einmal gerne um die Häuser gezogen wäre. Mephisto macht Feuer und lässt Wein aus dem Tisch laufen, Wein ist ja ein biblisches Getränk. Faust ist in der gesamten Passage eher passiv, meldet er sich doch nur einmal zu Wort und verkündet, dass er gerne gehen würde V 2296. Er hätte Lust nun abzufahren sagt er.

Sprache
Der gesamte Teil hat ein jambisches Versmaß. In dem Abschnitt singt Mephisto ein Lied für die Umstehenden, das Flohlied. Es handelt sich hierbei um die Dichtungsform Lied, wie in einem Märchen beginnt das Lied mit der Es war einmal Zeile. Die Gesänge des Teufels, der sich an strikte dichterische Regeln hällt, werden wieder und wieder durchbrochen von den sprachlich unpräziseren Einwürfen der feiernden Anwesenden. Das Flohlied besteht aus acht Strophen, die mit Kreuzreimen verbunden sind. Hierbei wechseln sich männliche und weibliche Kadenzen ab. Die Verse sind kurz und knapp gehalten, haben ein festes Metrum und handeln tatsächlich von einem Floh. Es enthät auch herrschaftskritische Elemente, dies ist typisch für Stücke im Sturm und Drang, wo Strukturen in Frage gestellt werden. Brüche im Vortrag, er wird ja immer von den Umstehenden unterbrochen, macht Goethe auch sprachlich deutlich. Auch die Unterschiede zwischen den Personen werden durch sprachliche Merkmale verdeutlicht. Die Studenten haben auch eine vollkommen andere Sprache als Mephisto oder Faust. Letzerer meldet sich im gesammten Teil jedoch kaum zu Wort. Er lässt einmal verlauten, dass ihm das alles da gar nicht s o gut gefällt. Die Studenten sprechen in Paarreimen, am Ende sogar in einer Reimkette.
 

Auerbachs Keller in Leipzig.
Zeche lustiger Gesellen.
Frosch.
Will keiner trinken? keiner lachen?
Ich will euch lehren Gesichter machen!
-->
2075
Ihr seyd ja heut wie nasses Stroh,
Und brennt sonst immer lichterloh.

Brander.
Das liegt an dir; du bringst ja nichts herbey,
Nicht eine Dummheit, keine Sauerey.

Frosch.
gießt ihm ein Glas Wein über den Kopf.
Da hast du beydes!

Brander.
 Doppelt Schwein!

Frosch.
2080
Ihr wollt’ es ja, man soll es seyn!

Siebel.
Zur Thür hinaus wer sich entzweyt!
Mit offner Brust singt Runda, sauft und schreit!
Auf! Holla! Ho!

Altmayer.
 Weh mir, ich bin verloren!
Baumwolle her! der Kerl sprengt mir die Ohren.

Siebel.
2085
Wenn das Gewölbe wiederschallt,
Fühlt man erst recht des Basses Grundgewalt.
Eine Gruppe junger Männer hat Spaß in der Kneipe. Frosch, Siebel, Altmayer und Brander.

Frosch.
So recht, hinaus mit dem der etwas übel nimmt!
A! tara lara da!

Altmayer.
A! tara lara da!

Frosch.
     Die Kehlen sind gestimmt.
Singt.
[130]
2090
     Das liebe, heil’ge Röm’sche Reich,
     Wie hält’s nur noch zusammen?

Brander.
Ein garstig Lied! Pfuy! ein politisch Lied!
Ein leidig Lied! Dankt Gott mit jedem Morgen
Daß ihr nicht braucht für’s Röm’sche Reich zu sorgen!
2095
Ich halt’ es wenigstens für reichlichen Gewinn,
Daß ich nicht Kaiser oder Kanzler bin.
Doch muß auch uns ein Oberhaupt nicht fehlen;
Wir wollen einen Papst erwählen.
Ihr wißt, welch eine Qualität
2100
Den Ausschlag giebt, den Mann erhöht.

Frosch. singt.
     Schwing’ dich auf, Frau Nachtigall,
     Grüß’ mir mein Liebchen zehentausendmal.
Die Gruppe philopohpiert, singt auch politische Lieder

Siebel.
Dem Liebchen keinen Gruß! ich will davon nichts hören!

Frosch.
Dem Liebchen Gruß und Kuß! du wirst mir’s nicht verwehren!
Singt.
2105
     Riegel auf! in stiller Nacht.
[131]
     Riegel auf! der Liebste wacht.
     Riegel zu! des Morgens früh.

Siebel.
Ja, singe, singe nur, und lob’ und rühme sie!
Ich will zu meiner Zeit schon lachen.
2110
Sie hat mich angeführt, dir wird sie’s auch so machen.
Zum Liebsten sey ein Kobold ihr bescheert!
Der mag mit ihr auf einem Kreuzweg schäkern;
Ein alter Bock, wenn er vom Blocksberg kehrt,
Mag im Galopp noch gute Nacht ihr meckern!
2115 
Ein braver Kerl von echtem Fleisch und Blut
Ist für die Dirne viel zu gut.
Ich will von keinem Gruße wissen,
Als ihr die Fenster eingeschmissen!

Gespräch über die Damenwelt  
Brander auf den Tisch schlagend.
Paßt auf! paßt auf! Gehorchet mir!
2120
Ihr Herrn gesteht, ich weiß zu leben,
Verliebte Leute sitzen hier,
Und diesen muß, nach Standsgebühr,
Zur guten Nacht ich was zum Besten geben.
Gebt Acht! Ein Lied vom neusten Schnitt!
2125
Und singt den Rundreim kräftig mit!
[132] Er singt
     Es war eine Ratt’ im Kellernest,
     Lebte nur von Fett und Butter,
     Hatte sich ein Ränzlein angemäst’t,
     Als wie der Doctor Luther.
2130
     Die Köchin hatt’ ihr Gift gestellt;
     Da ward’s so eng’ ihr in der Welt,
     Als hätte sie Lieb’ im Leibe.

Chorus jauchzend.
     Als hätte sie Lieb’ im Leibe.
Es wird ein Lied gesungen

Brander.
     Sie fuhr herum, sie fuhr heraus,
2135
     Und soff aus allen Pfützen,
     Zernagt’, zerkratzt’ das ganze Haus,
     Wollte nichts ihr Wüthen nützen;
     Sie thät gar manchen Aengstesprung,
     Bald hatte das arme Thier genung,
2140
     Als hätt’ es Lieb’ im Leibe.

Chorus.
     Als hätt’ es Lieb’ im Leibe.

Brander.
     Sie kam für Angst am hellen Tag
[133]
     Der Küche zugelaufen,
     Fiel an den Heerd und zuckt’ und lag,
2145
     Und thät erbärmlich schnaufen.
     Da lachte die Vergifterinn noch:
     Ha! sie pfeift auf dem letzten Loch,
     Als hätte sie Lieb’ im Leibe.

Chorus.
     Als hätte sie Lieb’ im Leibe.
Sie singen nun auch im Chor das Lied mit  
Siebel.
2150
Wie sich die platten Bursche freuen!
Es ist mir eine rechte Kunst,
Den armen Ratten Gift zu streuen!

Brander.
Sie stehn wohl sehr in deiner Gunst?
 Siebel und Brander sind entsetzt darüber wie sich das einfache Volk benimmt

Altmayer.
Der Schmerbauch mit der kahlen Platte!
2155
Das Unglück macht ihn zahm und mild;
Er sieht in der geschwollnen Ratte
Sein ganz natürlich Ebenbild.

Altmayer macht sich über das Aussehen einer Person lustig
 
Faust und Mephistopheles.
Mephistopheles.
Ich muß dich nun vor allen Dingen
[134]
In lustige Gesellschaft bringen,
2160
Damit du siehst, wie leicht sich’s leben läßt.
Dem Volke hier wird jeder Tag ein Fest.
Mit wenig Witz und viel Behagen
Dreht jeder sich im engen Zirkeltanz,
Wie junge Katzen mit dem Schwanz.
2165
Wenn sie nicht über Kopfweh klagen,
So lang’ der Wirth nur weiter borgt,
Sind sie vergnügt und unbesorgt.

Mephisto erklärt Faust, dass er ihn jetzt unter das vergnügte, einfache Volk bringen will
  Brander.
Die kommen eben von der Reise,
Man sieht’s an ihrer wunderlichen Weise;
2170
Sie sind nicht eine Stunde hier.

Frosch.
Wahrhaftig, du hast Recht! Mein Leipzig lob’ ich mir!
Es ist ein klein Paris, und bildet seine Leute.

Siebel.
Für was siehst du die Fremden an?

Frosch.
Laß mich nur gehn! bey einem vollen Glase,
2175
Zieh’ ich, wie einen Kinderzahn,
Den Burschen leicht die Würmer aus der Nase.
[135]
Sie scheinen mir aus einem edlen Haus,
Sie sehen stolz und unzufrieden aus.

Brander.
Marktschreyer sind’s gewiß, ich wette!

Altmayer.
2180
Vielleicht.

Frosch.
 Gib Acht, ich schraube sie!

Die Gruppe überlegt woher Faust und Mephisto wohl kommen mögen, sie erkennen sofort, dass diese Herren nicht von dort kommen können, dafür treten sie zu anderes auf, sie vermuten, dass es sich um Marktschreier handelt  
Mephistopheles zu Faust.
Den Teufel spürt das Völkchen nie,
Und wenn er sie beym Kragen hätte.

Faust.
Seyd uns gegrüßt, ihr Herrn!

Siebel.
 Viel Dank zum Gegengruß.
Leise, Mephistopheles von der Seite ansehend.
Was hinkt der Kerl auf Einem Fuß?

Mephistopheles.
2185
Ist es erlaubt, uns auch zu euch zu setzen?
Statt eines guten Trunks, den man nicht haben kann,
Soll die Gesellschaft uns ergetzen.
[136]
Altmayer.
Ihr scheint ein sehr verwöhnter Mann.

Frosch.
Ihr seyd wohl spät von Rippach aufgebrochen?
2190
Habt ihr mit Herren Hans noch erst zu Nacht gespeis’t?

Mephistopheles.
Heut sind wir ihn vorbey gereis’t;
Wir haben ihn das letztemal gesprochen.
Von seinen Vettern wußt’ er viel zu sagen,
Viel Grüße hat er uns an jeden aufgetragen.
Er neigt sich gegen Frosch.

Mephisto beginnt ein Gespräch mit dem Mann, der Frosch genannt wird, dieser fragt ihn ob sie von Rippach aufgebrochen seien und mit Herrn Hans noch spät gespeist hätten
 
Altmayer leise.
2195
Da hast du’s! der versteht’s!

Siebel.
 Ein pfiffiger Patron!

Frosch.
Nun, warte nur, ich krieg’ ihn schon!

Mephistopheles.
Wenn ich nicht irrte, hörten wir
Geübte Stimmen Chorus singen?
Gewiß, Gesang muß trefflich hier
2200
Von dieser Wölbung wiederklingen!
[137]
Frosch.
Seyd ihr wohl gar ein Virtuos?

Mephistopheles.
O nein! die Kraft ist schwach, allein die Lust ist groß.

Altmayer.
Gebt uns ein Lied!

Mephistopheles.
 Wenn ihr begehrt, die Menge.

Siebel.
Nur auch ein nagelneues Stück!

Mephistopheles.
2205
Wir kommen erst aus Spanien zurück,
Dem schönen Land des Weins und der Gesänge.
Singt.
     Es war einmal ein König,
     Der hatt’ einen großen Floh –

Frosch.
Horcht! Einen Floh! Habt ihr das wohl gefaßt?
2210
Ein Floh ist mir ein saub’rer Gast.

Mephistopheles singt.
     Es war einmal ein König,
     Der hatt’ einen großen Floh,
[138]
     Den liebt’ er gar nicht wenig,
     Als wie seinen eignen Sohn.
2215
     Da rief er seinen Schneider,
     Der Schneider kam heran.
     Da miß dem Junker Kleider,
     Und miß ihm Hosen an!

Mephisto singt der Gruppe einen Song für die Gruppe
 Brander.
Vergeßt nur nicht dem Schneider einzuschärfen,
2220
Daß er mir auf’s genauste mißt,
Und daß, so lieb sein Kopf ihm ist,
Die Hosen keine Falten werfen!

Mephistopheles.
     In Sammet und in Seide
     War er nun angethan,
2225
     Hatte Bänder auf dem Kleide,
     Hatt’ auch ein Kreuz daran,
     Und war sogleich Minister,
     Und hatt’ einen großen Stern.
     Da wurden seine Geschwister
2230
     Bey Hof auch große Herrn.

     Und Herrn und Frau’n am Hofe,
     Die waren sehr geplagt,
[139]
     Die Königinn und die Zofe
     Gestochen und genagt,
2235
     Und durften sie nicht knicken,
     Und weg sie jucken nicht.
     Wir knicken und ersticken
     Doch gleich wenn einer sticht.

Chorus jauchzend.
     Wir knicken und ersticken
2240
     Doch gleich wenn einer sticht.

Frosch.
Bravo! Bravo! Das war schön!

Siebel.
So soll es jedem Floh ergehn!

Die Gruppe feiert Mephisto für seine Darbietung

Brander.
Spitzt die Finger und packt sie fein!

Altmayer.
Es lebe die Freyheit! Es lebe der Wein!

Mephistopheles.
2245
Ich tränke gern ein Glas, die Freyheit hoch zu ehren,
Wenn eure Weine nur ein Bißchen besser wären.

Siebel.
Wir mögen das nicht wieder hören!
[140]
Mephistopheles.
Ich fürchte nur der Wirth beschweret sich,
Sonst gäb’ ich diesen werthen Gästen
2250
Aus unserm Keller was zum Besten.
 Sie wollen Wein trinken, Mephisto würde gerne etwas von seinem guten Wein an die Gruppe ausschenken 
Siebel.
Nur immer her! ich nehm’s auf mich.

Frosch.
Schafft ihr ein gutes Glas, so wollen wir euch loben.
Nur gebt nicht gar zu kleine Proben;
Denn wenn ich judiciren soll,
2255
Verlang’ ich auch das Maul recht voll.

Altmayer leise.
Sie sind vom Rheine, wie ich spüre.

Mephistopheles.
Schafft einen Bohrer an!

Brander.
 Was soll mit dem geschehn?
Ihr habt doch nicht die Fässer vor der Thüre?

Altmayer.
Dahinten hat der Wirth ein Körbchen Werkzeug stehn.

Mephistopheles. nimmt den Bohrer.
zu Frosch
[141]
2260
Nun sagt, was wünschet ihr zu schmecken?

Frosch.
Wie meynt ihr das? Habt ihr so mancherley?

Mephistopheles.
Ich stell’ es einem jeden frey.

Altmayer zu Frosch.
Aha! du fängst schon an, die Lippen abzulecken.

Frosch.
Gut! wenn ich wählen soll, so will ich Rheinwein haben.
2265
Das Vaterland verleiht die allerbesten Gaben.

Mephistopheles.
indem er an dem Platz, wo Frosch sitzt, ein Loch in den Tischrand bohrt.
Verschafft ein wenig Wachs, die Pfropfen gleich zu machen!

Altmayer.
Ach das sind Taschenspielersachen.

Mephistopheles. zu Brander.
Und ihr?

Brander.
 Ich will Champagner Wein,
Und recht mussirend soll er seyn!
[142]
Mephistopheles
bohrt, einer hat indessen die Wachspfropfen gemacht und verstopft.
Brander.
2270
Man kann nicht stets das Fremde meiden,
Das Gute liegt uns oft so fern.
Ein echter deutscher Mann mag keinen Franzen leiden,
Doch ihre Weine trinkt er gern.

Siebel.
indem sich Mephistopheles seinem Platze nähert.
Ich muß gestehn, den sauren mag ich nicht,
2275
Gebt mir ein Glas vom echten süßen!

Mephistopheles bohrt.
Euch soll sogleich Tokayer fließen.

Altmayer.
Nein, Herren, seht mir in’s Gesicht!
Ich seh’ es ein, ihr habt uns nur zum Besten.


Mephisto kündigt an den Männern Wein zu geben, er gibt an dass der Wein aus den Löchern kommen soll, die er gerade in die Platte des Tisches im Wirtshaus gebort hat, er fordert die Männer auf die Löcher mit Wachs zu verschießen, die Männer folgen den Anweisungen von Mephisto  
Mephistopheles.
Ey! Ey! Mit solchen edlen Gästen
2280
Wär’ es ein Bißchen viel gewagt.
Geschwind! Nur grad’ heraus gesagt!
Mit welchem Weine kann ich dienen?
[143]
Altmayer.
Mit jedem! Nur nicht lang gefragt.
Nachdem die Löcher alle gebohrt und verstopft sind, beginnt Mephisto weiter zu machen
Mephistopheles. mit seltsamen Geberden.
     Trauben trägt der Weinstock!
2285
     Hörner der Ziegenbock;
     Der Wein ist saftig, Holz die Reben,
     Der hölzerne Tisch kann Wein auch geben.
     Ein tiefer Blick in die Natur!
     Hier ist ein Wunder, glaubet nur!
2290
     Nun zieht die Pfropfen und genießt!

Alle.
indem sie die Pfropfen ziehen, und jedem der verlangte Wein in’s Glas läuft.
O schöner Brunnen, der uns fließt!

Mephistopheles.
Nur hütet euch, daß ihr mir nichts vergießt!
Sie trinken wiederholt.
Alle singen.
     Uns ist ganz kannibalisch wohl,
     Als wie fünf hundert Säuen!
[144]
Mephistopheles.
2295
Das Volk ist frey, seht an, wie wohl’s ihm geht!

Faust.
Ich hätte Lust nun abzufahren.

Mephistopheles.
Gib nur erst Acht, die Bestialität
Wird sich gar herrlich offenbaren.

Siebel.
trinkt unvorsichtig, der Wein fließt auf die Erde, und wird zur Flamme.
Helft! Feuer! helft! die Hölle brennt!

Mephistopheles die Flamme besprechend.
2300
Sey ruhig, freundlich Element!
zu dem Gesellen.
Für dießmal war es nur ein Tropfen Fegefeuer.

Faust hat keine rechte Freude an dem Schauspiel, aber nachdem er den Wein aus dem Tisch bekam, nun macht Mephisto Flammen, sehr zur Freude der umstehenden Menschen Siebel.
Was soll das seyn? Wart! ihr bezahlt es theuer
Es scheinet, daß ihr uns nicht kennt.

Frosch.
Laß er uns das zum zweytenmale bleiben!

Altmayer.
2305
Ich dächt’, wir hießen ihn ganz sachte seitwärts gehn.
[145]
Siebel.
Was Herr? Er will sich unterstehn,
Und hier sein Hokuspokus treiben?

Mephistopheles.
Still, altes Weinfaß!

Siebel.
 Besenstiel!
Du willst uns gar noch grob begegnen?

Brander.
2310
Wart nur! es sollen Schläge regnen.

Altmayer
zieht einen Pfropf aus dem Tisch, es springt ihm Feuer entgegen.
Ich brenne! ich brenne!

Siebel.
 Zauberey!
Stoßt zu! der Kerl ist vogelfrey!
Sie ziehen die Messer und gehn auf Mephistopheles los.
Mephistopheles mit ernsthafter Geberde.
     Falsch Gebild und Wort
     Verändern Sinn und Ort!
2315
     Seyd hier und dort!
Sie stehn erstaunt und sehn einander an.
[146]

Die Männer gehen aufeinander los, einer von ihnen brennt / glaubt zu brennen, Mephisto belegt sie mit einem Zauber, der ihre Sinne verwirrt. 
Altmayer.
Wo bin ich? Welches schöne Land!

Frosch.
Weinberge! Seh’ ich recht?

Siebel.
 Und Trauben gleich zur Hand!

Brander.
Hier unter diesem grünen Laube,
Seht, welch ein Stock! Seht, welche Traube!
Er faßt Siebeln bey der Nase. Die andern thun es wechselseitig und heben die Messer.
Mephistopheles wie oben.
2320
Irrthum, laß los der Augen Band!
Und merkt euch, wie der Teufel spaße.
Er verschwindet mit Faust, die Gesellen fahren aus einander.

Die Leute haben Wahnvorstellung, sie machen seltsame Gesten und Mimiken, Faust und Mephisto nutzen die Gunst der Stunde und verschwinden
Siebel.
Was giebt’s?

Altmayer.
 Wie?

Frosch.
 War das deine Nase?

Brander zu Siebel.
Und deine hab’ ich in der Hand!
[147]
Altmayer.
Es war ein Schlag, der ging durch alle Glieder!
2325
Schafft einen Stuhl, ich sinke nieder!

Frosch.
Nein, sagt mir nur, was ist geschehn?

Frosch.
Wo ist der Kerl? Wenn ich ihn spüre,
Er soll mir nicht lebendig gehn!

Altmayer.
Ich hab’ ihn selbst hinaus zur Kellerthüre –
2330
Auf einem Fasse reiten sehn – –
Es liegt mir bleyschwer in den Füßen.
Sich nach dem Tische wendend.
Mein! Sollte wohl der Wein noch fließen?

Siebel.
Betrug war alles, Lug und Schein.

Frosch.
Mir däuchte doch, als tränk’ ich Wein.

Brander.
2335
Aber wie war es mit den Trauben?

Altmayer.
Nun sag’ mir eins, man soll kein Wunder glauben!
DIe Männer bleiben verwirrt zurück und wissen nicht so recht wie ihnen geschah

Auerbachs Keller in Leipzig.
Zeche lustiger Gesellen.
Frosch.
Will keiner trinken? keiner lachen?
Ich will euch lehren Gesichter machen!
-->
2075
Ihr seyd ja heut wie nasses Stroh,
Und brennt sonst immer lichterloh.

Brander.
Das liegt an dir; du bringst ja nichts herbey,
Nicht eine Dummheit, keine Sauerey.

Frosch.
gießt ihm ein Glas Wein über den Kopf.
Da hast du beydes!
[129]
Brander.
 Doppelt Schwein!

Frosch.
2080
Ihr wollt’ es ja, man soll es seyn!

Siebel.
Zur Thür hinaus wer sich entzweyt!
Mit offner Brust singt Runda, sauft und schreit!
Auf! Holla! Ho!

Altmayer.
 Weh mir, ich bin verloren!
Baumwolle her! der Kerl sprengt mir die Ohren.

Siebel.
2085
Wenn das Gewölbe wiederschallt,
Fühlt man erst recht des Basses Grundgewalt.

Frosch.
So recht, hinaus mit dem der etwas übel nimmt!
A! tara lara da!

Altmayer.
A! tara lara da!

Frosch.
     Die Kehlen sind gestimmt.
Singt.
[130]
2090
     Das liebe, heil’ge Röm’sche Reich,
     Wie hält’s nur noch zusammen?

Brander.
Ein garstig Lied! Pfuy! ein politisch Lied!
Ein leidig Lied! Dankt Gott mit jedem Morgen
Daß ihr nicht braucht für’s Röm’sche Reich zu sorgen!
2095
Ich halt’ es wenigstens für reichlichen Gewinn,
Daß ich nicht Kaiser oder Kanzler bin.
Doch muß auch uns ein Oberhaupt nicht fehlen;
Wir wollen einen Papst erwählen.
Ihr wißt, welch eine Qualität
2100
Den Ausschlag giebt, den Mann erhöht.

Frosch. singt.
     Schwing’ dich auf, Frau Nachtigall,
     Grüß’ mir mein Liebchen zehentausendmal.

Siebel.
Dem Liebchen keinen Gruß! ich will davon nichts hören!

Frosch.
Dem Liebchen Gruß und Kuß! du wirst mir’s nicht verwehren!
Singt.
2105
     Riegel auf! in stiller Nacht.
[131]
     Riegel auf! der Liebste wacht.
     Riegel zu! des Morgens früh.

Siebel.
Ja, singe, singe nur, und lob’ und rühme sie!
Ich will zu meiner Zeit schon lachen.
2110
Sie hat mich angeführt, dir wird sie’s auch so machen.
Zum Liebsten sey ein Kobold ihr bescheert!
Der mag mit ihr auf einem Kreuzweg schäkern;
Ein alter Bock, wenn er vom Blocksberg kehrt,
Mag im Galopp noch gute Nacht ihr meckern!
2115
Ein braver Kerl von echtem Fleisch und Blut
Ist für die Dirne viel zu gut.
Ich will von keinem Gruße wissen,
Als ihr die Fenster eingeschmissen!

Brander auf den Tisch schlagend.
Paßt auf! paßt auf! Gehorchet mir!
2120
Ihr Herrn gesteht, ich weiß zu leben,
Verliebte Leute sitzen hier,
Und diesen muß, nach Standsgebühr,
Zur guten Nacht ich was zum Besten geben.
Gebt Acht! Ein Lied vom neusten Schnitt!
2125
Und singt den Rundreim kräftig mit!
[132] Er singt
     Es war eine Ratt’ im Kellernest,
     Lebte nur von Fett und Butter,
     Hatte sich ein Ränzlein angemäst’t,
     Als wie der Doctor Luther.
2130
     Die Köchin hatt’ ihr Gift gestellt;
     Da ward’s so eng’ ihr in der Welt,
     Als hätte sie Lieb’ im Leibe.

Chorus jauchzend.
     Als hätte sie Lieb’ im Leibe.

Brander.
     Sie fuhr herum, sie fuhr heraus,
2135
     Und soff aus allen Pfützen,
     Zernagt’, zerkratzt’ das ganze Haus,
     Wollte nichts ihr Wüthen nützen;
     Sie thät gar manchen Aengstesprung,
     Bald hatte das arme Thier genung,
2140
     Als hätt’ es Lieb’ im Leibe.

Chorus.
     Als hätt’ es Lieb’ im Leibe.

Brander.
     Sie kam für Angst am hellen Tag
[133]
     Der Küche zugelaufen,
     Fiel an den Heerd und zuckt’ und lag,
2145
     Und thät erbärmlich schnaufen.
     Da lachte die Vergifterinn noch:
     Ha! sie pfeift auf dem letzten Loch,
     Als hätte sie Lieb’ im Leibe.

Chorus.
     Als hätte sie Lieb’ im Leibe.

Siebel.
2150
Wie sich die platten Bursche freuen!
Es ist mir eine rechte Kunst,
Den armen Ratten Gift zu streuen!

Brander.
Sie stehn wohl sehr in deiner Gunst?

Altmayer.
Der Schmerbauch mit der kahlen Platte!
2155
Das Unglück macht ihn zahm und mild;
Er sieht in der geschwollnen Ratte
Sein ganz natürlich Ebenbild.
Faust und Mephistopheles.
Mephistopheles.
Ich muß dich nun vor allen Dingen
[134]
In lustige Gesellschaft bringen,
2160
Damit du siehst, wie leicht sich’s leben läßt.
Dem Volke hier wird jeder Tag ein Fest.
Mit wenig Witz und viel Behagen
Dreht jeder sich im engen Zirkeltanz,
Wie junge Katzen mit dem Schwanz.
2165
Wenn sie nicht über Kopfweh klagen,
So lang’ der Wirth nur weiter borgt,
Sind sie vergnügt und unbesorgt.

Brander.
Die kommen eben von der Reise,
Man sieht’s an ihrer wunderlichen Weise;
2170
Sie sind nicht eine Stunde hier.

Frosch.
Wahrhaftig, du hast Recht! Mein Leipzig lob’ ich mir!
Es ist ein klein Paris, und bildet seine Leute.

Siebel.
Für was siehst du die Fremden an?

Frosch.
Laß mich nur gehn! bey einem vollen Glase,
2175
Zieh’ ich, wie einen Kinderzahn,
Den Burschen leicht die Würmer aus der Nase.
[135]
Sie scheinen mir aus einem edlen Haus,
Sie sehen stolz und unzufrieden aus.

Brander.
Marktschreyer sind’s gewiß, ich wette!

Altmayer.
2180
Vielleicht.

Frosch.
 Gib Acht, ich schraube sie!

Mephistopheles zu Faust.
Den Teufel spürt das Völkchen nie,
Und wenn er sie beym Kragen hätte.

Faust.
Seyd uns gegrüßt, ihr Herrn!

Siebel.
 Viel Dank zum Gegengruß.
Leise, Mephistopheles von der Seite ansehend.
Was hinkt der Kerl auf Einem Fuß?

Mephistopheles.
2185
Ist es erlaubt, uns auch zu euch zu setzen?
Statt eines guten Trunks, den man nicht haben kann,
Soll die Gesellschaft uns ergetzen.
[136]
Altmayer.
Ihr scheint ein sehr verwöhnter Mann.

Frosch.
Ihr seyd wohl spät von Rippach aufgebrochen?
2190
Habt ihr mit Herren Hans noch erst zu Nacht gespeis’t?

Mephistopheles.
Heut sind wir ihn vorbey gereis’t;
Wir haben ihn das letztemal gesprochen.
Von seinen Vettern wußt’ er viel zu sagen,
Viel Grüße hat er uns an jeden aufgetragen.
Er neigt sich gegen Frosch.
Altmayer leise.
2195
Da hast du’s! der versteht’s!

Siebel.
 Ein pfiffiger Patron!

Frosch.
Nun, warte nur, ich krieg’ ihn schon!

Mephistopheles.
Wenn ich nicht irrte, hörten wir
Geübte Stimmen Chorus singen?
Gewiß, Gesang muß trefflich hier
2200
Von dieser Wölbung wiederklingen!
[137]
Frosch.
Seyd ihr wohl gar ein Virtuos?

Mephistopheles.
O nein! die Kraft ist schwach, allein die Lust ist groß.

Altmayer.
Gebt uns ein Lied!

Mephistopheles.
 Wenn ihr begehrt, die Menge.

Siebel.
Nur auch ein nagelneues Stück!

Mephistopheles.
2205
Wir kommen erst aus Spanien zurück,
Dem schönen Land des Weins und der Gesänge.
Singt.
     Es war einmal ein König,
     Der hatt’ einen großen Floh –

Frosch.
Horcht! Einen Floh! Habt ihr das wohl gefaßt?
2210
Ein Floh ist mir ein saub’rer Gast.

Mephistopheles singt.
     Es war einmal ein König,
     Der hatt’ einen großen Floh,
[138]
     Den liebt’ er gar nicht wenig,
     Als wie seinen eignen Sohn.
2215
     Da rief er seinen Schneider,
     Der Schneider kam heran.
     Da miß dem Junker Kleider,
     Und miß ihm Hosen an!

Brander.
Vergeßt nur nicht dem Schneider einzuschärfen,
2220
Daß er mir auf’s genauste mißt,
Und daß, so lieb sein Kopf ihm ist,
Die Hosen keine Falten werfen!

Mephistopheles.
     In Sammet und in Seide
     War er nun angethan,
2225
     Hatte Bänder auf dem Kleide,
     Hatt’ auch ein Kreuz daran,
     Und war sogleich Minister,
     Und hatt’ einen großen Stern.
     Da wurden seine Geschwister
2230
     Bey Hof auch große Herrn.

     Und Herrn und Frau’n am Hofe,
     Die waren sehr geplagt,
[139]
     Die Königinn und die Zofe
     Gestochen und genagt,
2235
     Und durften sie nicht knicken,
     Und weg sie jucken nicht.
     Wir knicken und ersticken
     Doch gleich wenn einer sticht.

Chorus jauchzend.
     Wir knicken und ersticken
2240
     Doch gleich wenn einer sticht.

Frosch.
Bravo! Bravo! Das war schön!

Siebel.
So soll es jedem Floh ergehn!

Brander.
Spitzt die Finger und packt sie fein!

Altmayer.
Es lebe die Freyheit! Es lebe der Wein!

Mephistopheles.
2245
Ich tränke gern ein Glas, die Freyheit hoch zu ehren,
Wenn eure Weine nur ein Bißchen besser wären.

Siebel.
Wir mögen das nicht wieder hören!
[140]
Mephistopheles.
Ich fürchte nur der Wirth beschweret sich,
Sonst gäb’ ich diesen werthen Gästen
2250
Aus unserm Keller was zum Besten.

Siebel.
Nur immer her! ich nehm’s auf mich.

Frosch.
Schafft ihr ein gutes Glas, so wollen wir euch loben.
Nur gebt nicht gar zu kleine Proben;
Denn wenn ich judiciren soll,
2255
Verlang’ ich auch das Maul recht voll.

Altmayer leise.
Sie sind vom Rheine, wie ich spüre.

Mephistopheles.
Schafft einen Bohrer an!

Brander.
 Was soll mit dem geschehn?
Ihr habt doch nicht die Fässer vor der Thüre?

Altmayer.
Dahinten hat der Wirth ein Körbchen Werkzeug stehn.

Mephistopheles. nimmt den Bohrer.
zu Frosch
[141]
2260
Nun sagt, was wünschet ihr zu schmecken?

Frosch.
Wie meynt ihr das? Habt ihr so mancherley?

Mephistopheles.
Ich stell’ es einem jeden frey.

Altmayer zu Frosch.
Aha! du fängst schon an, die Lippen abzulecken.

Frosch.
Gut! wenn ich wählen soll, so will ich Rheinwein haben.
2265
Das Vaterland verleiht die allerbesten Gaben.

Mephistopheles.
indem er an dem Platz, wo Frosch sitzt, ein Loch in den Tischrand bohrt.
Verschafft ein wenig Wachs, die Pfropfen gleich zu machen!

Altmayer.
Ach das sind Taschenspielersachen.

Mephistopheles. zu Brander.
Und ihr?

Brander.
 Ich will Champagner Wein,
Und recht mussirend soll er seyn!
[142]
Mephistopheles
bohrt, einer hat indessen die Wachspfropfen gemacht und verstopft.
Brander.
2270
Man kann nicht stets das Fremde meiden,
Das Gute liegt uns oft so fern.
Ein echter deutscher Mann mag keinen Franzen leiden,
Doch ihre Weine trinkt er gern.

Siebel.
indem sich Mephistopheles seinem Platze nähert.
Ich muß gestehn, den sauren mag ich nicht,
2275
Gebt mir ein Glas vom echten süßen!

Mephistopheles bohrt.
Euch soll sogleich Tokayer fließen.

Altmayer.
Nein, Herren, seht mir in’s Gesicht!
Ich seh’ es ein, ihr habt uns nur zum Besten.

Mephistopheles.
Ey! Ey! Mit solchen edlen Gästen
2280
Wär’ es ein Bißchen viel gewagt.
Geschwind! Nur grad’ heraus gesagt!
Mit welchem Weine kann ich dienen?
[143]
Altmayer.
Mit jedem! Nur nicht lang gefragt.
Nachdem die Löcher alle gebohrt und verstopft sind,
Mephistopheles. mit seltsamen Geberden.
     Trauben trägt der Weinstock!
2285
     Hörner der Ziegenbock;
     Der Wein ist saftig, Holz die Reben,
     Der hölzerne Tisch kann Wein auch geben.
     Ein tiefer Blick in die Natur!
     Hier ist ein Wunder, glaubet nur!
2290
     Nun zieht die Pfropfen und genießt!

Alle.
indem sie die Pfropfen ziehen, und jedem der verlangte Wein in’s Glas läuft.
O schöner Brunnen, der uns fließt!

Mephistopheles.
Nur hütet euch, daß ihr mir nichts vergießt!
Sie trinken wiederholt.
Alle singen.
     Uns ist ganz kannibalisch wohl,
     Als wie fünf hundert Säuen!
[144]
Mephistopheles.
2295
Das Volk ist frey, seht an, wie wohl’s ihm geht!

Faust.
Ich hätte Lust nun abzufahren.

Mephistopheles.
Gib nur erst Acht, die Bestialität
Wird sich gar herrlich offenbaren.

Siebel.
trinkt unvorsichtig, der Wein fließt auf die Erde, und wird zur Flamme.
Helft! Feuer! helft! die Hölle brennt!

Mephistopheles die Flamme besprechend.
2300
Sey ruhig, freundlich Element!
zu dem Gesellen.
Für dießmal war es nur ein Tropfen Fegefeuer.

Siebel.
Was soll das seyn? Wart! ihr bezahlt es theuer!
Es scheinet, daß ihr uns nicht kennt.

Frosch.
Laß er uns das zum zweytenmale bleiben!

Altmayer.
2305
Ich dächt’, wir hießen ihn ganz sachte seitwärts gehn.
[145]
Siebel.
Was Herr? Er will sich unterstehn,
Und hier sein Hokuspokus treiben?

Mephistopheles.
Still, altes Weinfaß!

Siebel.
 Besenstiel!
Du willst uns gar noch grob begegnen?

Brander.
2310
Wart nur! es sollen Schläge regnen.

Altmayer
zieht einen Pfropf aus dem Tisch, es springt ihm Feuer entgegen.
Ich brenne! ich brenne!

Siebel.
 Zauberey!
Stoßt zu! der Kerl ist vogelfrey!
Sie ziehen die Messer und gehn auf Mephistopheles los.
Mephistopheles mit ernsthafter Geberde.
     Falsch Gebild und Wort
     Verändern Sinn und Ort!
2315
     Seyd hier und dort!
Sie stehn erstaunt und sehn einander an.
[146]
Altmayer.
Wo bin ich? Welches schöne Land!

Frosch.
Weinberge! Seh’ ich recht?

Siebel.
 Und Trauben gleich zur Hand!

Brander.
Hier unter diesem grünen Laube,
Seht, welch ein Stock! Seht, welche Traube!
Er faßt Siebeln bey der Nase. Die andern thun es wechselseitig und heben die Messer.
Mephistopheles wie oben.
2320
Irrthum, laß los der Augen Band!
Und merkt euch, wie der Teufel spaße.
Er verschwindet mit Faust, die Gesellen fahren aus einander.
Siebel.
Was giebt’s?

Altmayer.
 Wie?

Frosch.
 War das deine Nase?

Brander zu Siebel.
Und deine hab’ ich in der Hand!
[147]
Altmayer.
Es war ein Schlag, der ging durch alle Glieder!
2325
Schafft einen Stuhl, ich sinke nieder!

Frosch.
Nein, sagt mir nur, was ist geschehn?

Frosch.
Wo ist der Kerl? Wenn ich ihn spüre,
Er soll mir nicht lebendig gehn!

Altmayer.
Ich hab’ ihn selbst hinaus zur Kellerthüre –
2330
Auf einem Fasse reiten sehn – –
Es liegt mir bleyschwer in den Füßen.
Sich nach dem Tische wendend.
Mein! Sollte wohl der Wein noch fließen?

Siebel.
Betrug war alles, Lug und Schein.

Frosch.
Mir däuchte doch, als tränk’ ich Wein.

Brander.
2335
Aber wie war es mit den Trauben?

Altmayer.
Nun sag’ mir eins, man soll kein Wunder glauben!

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